Der ERV und das Schreckgespenst

Ein Mann wird dem ERV Schweinfurt nach dem 2:7 gegen Landsberg in Erinnerung bleiben: HC-Angreifer Tyler Wiseman war an diesem Abend Goalgetter, Vorlagengeber und Schreckgespenst zugleich. Und das nicht nur, weil er in einem weißen Trikot über’s Eis glitt. Nein, vielmehr schien es, als ob sein Auftauchen die Schweinfurter Defensive immer wieder vor eine Menge ungeahnter Probleme stellte. Denn egal, wer da bei den Gastgebern auf dem Eis stand: Keiner bekam den Kanadier in den Griff, der mit seinem Doppelschlag (10., 14.) und kurz darauf mit einem Assist die deftige Niederlage der Mighty Dogs einleitete.

Nach der es anfangs gar nicht unbedingt aussah. Denn zehn Minuten lang hatte das Team von Zdenek Vanc alles im Griff und spielte mutig nach vorne. Bis eben Wiseman auftauchte und den Gastgebern deutlich machte, was eine gute Chancenverwertung ist. Der ERV hatte nämlich durch Pascal Schäfer (7.) und den aus Kissingen zurückgekehrten Neuzugang Jonas Manger (9.) gute Chancen vergeben. „Das ist dann für jede Mannschaft brutal schwer. Erst denkst du, dass es heute dein Tag ist und kriegst dann solche Gegentore. Für die Laune der Spieler war das nicht gut. Aber das ist eben Eishockey“, meinte Vanc kurz nach der Schlusssirene kopfschüttelnd.

Damit war der Tscheche wahrlich nicht alleine. Denn der Bayernliga-Neuling zeigte durchaus gute Ansätze. Letztendlich rächte es sich aber, dass der Aufsteiger beste Chancen liegen ließ, die durchaus vorhanden waren. Als dann ein weiterer Doppelschlag (30., 31.) die Schweinfurter noch weiter ins Hintertreffen brachte, war das Match an sich schon entschieden.

„Dass uns diese kurz hintereinander folgenden Gegentreffer das Genick brechen, ist natürlich bitter. In dieser Hinsicht sind wir im Moment leider nicht stark genug. Wenn dann auch noch eine Top-Mannschaft wie Landsberg kommt, werden unsere Fehler einfach knallhart bestraft“, erklärte ERV-Kapitän Simon Knaup, der mit einer Vorlage dazu beitrug, dass die Seinen zwischenzeitlich noch ein bisschen Ergebniskosmetik betrieben. Mehr als ein paar Tropfen auf den heißen Stein war das freilich nicht.

Schäfer und Dürr müssen runter

Dennoch: Es war nicht alles schlecht bei den Mighty Dogs. Wie sein Sturm-Kollege Manger lieferte auch der aus der Reserve hochgezogene Maximilian Rabs, seines Zeichens der zweite „Neuzugang“, eine gute Vorstellung ab. „Sie helfen uns in der momentanen Situation wirklich weiter“, lobte auch Vanc, der weiter auf die beiden Offensivleute setzen will, wenn es am Freitag nach Schongau geht, wo die Mannschaft eigentlich dreifach punkten sollte, will sie nicht noch mehr Druck bekommen.

Einfach wird dieses Unterfangen aber auf keinen Fall. Das Lazarett der Schweinfurter hat nämlich wieder Zuwachs bekommen. Neben Aleksander Andrusovich, dessen genaue Diagnose noch aussteht, muss sich auch Goalie Ferdinand Dürr untersuchen lassen, der nach gut 25 Minuten infolge eines Zusammenpralls vom Feld musste – und durch Kevin Kessler ersetzt wurde. Wenig später ging dann auch Pascal Schäfer vom Eis. Der ERV-Defensivmann hatte sich nach einem Kniecheck fünf Minuten samt einer Spieldauer-Strafe eingehandelt und wird gegen Schongau nicht mitwirken dürfen.

ERV Schweinfurt – HC Landsberg 2:7 (0:3, 1:2, 1:2)

Schweinfurt: Dürr, Kessler – Knaup, Faust, A. Kleider, L. Kleider, Schadewaldt, Köder, Schäfer – Straka, Rypar, Trolda, Grüner, Zajic, Rabs, Manger, Oertel, Ledin, Kouba. Tore: 0:1 (10.) Wiseman (Vogl), 0:2 (14.) Wiseman (Menge), 0:3 (15.) Vogl (Wiseman, Menge), 0:4 (30.) Kerber (Sturm), 0:5 (31.) Wiseman (Gäbelein 5-4), 1:5 (38.) Rypar (Straka, Schadewaldt), 2:5 (47.) Straka (Rypar, Knaup), 2:6 (48.) Reicheneder (Geisberger), 2:7 (55.) Sturm (PEN). Strafminuten: 8 + 5 (Schäfer) + 20 (Schäfer)/6. Schiedsrichter: Schmidt (Fiala/Kaderabek). Zuschauer: 561.

 

Quelle: Mainpost

Fotos: Roland Körner