Ein Sieg für das Herz

Mighty Dogs ringen Verfolger Ulm nieder

Es ging an die Nerven, was der ERV Schweinfurt seinen Anhängern am Freitagabend im Icedome darbot. Am Ende stand ein nicht unverdienter aber hart erkämpfter 2:1-Sieg gegen Ulm zum Einstand von Leos Zajic an der Schweinfurter Bande. „Das war sicherlich kein Spiel für’s Auge, aber eines für’s Herz“, fasste der 60-jährige seine ersten 60 Minuten auf der ERV-Bank zusammen.

Dabei erwischten die Schweinfurter den besseren Start und gingen in Überzahl drei Sekunden vor Ablauf der Strafe durch Patrik Rypar mit 1:0 in Führung (6.). Und das auf Zuspiel von Viktor Ledin, der diesmal in der ersten Reihe neben Rypar und Spielertrainer Josef Straka auflaufen durfte. Jan Kouba rückte dafür ins zweite Glied für Jonas Manger, der in der dritten Reihen ran durfte, was Lucas Kleider, Martin Oertel und Stephan Trolda über die kompletten 60 Minuten verwehrt blieb.

„Ich habe in der Woche mit Josef gesprochen und wir waren uns einig, dass wir nach dem Pfaffenhofen-Spiel etwas verändern wollten“, so Zajic, der aber deutlich macht, dass die Entscheidungen von Straka getroffen wurden. Er selbst konnte die Mannschaft schließlich erstmals im Training am Donnerstag unter die Lupe nehmen. „Das war natürlich heute nicht einfach. Die Jungs haben mich schließlich gestern zum ersten Mal gesehen.“

Das schwerste für den erfahrenen Trainer sei allerdings gewesen die Dinge während des Spiels weitestgehend laufen zu lassen. „Ich bin eigentlich schon jemand, der gerne Entscheidungen trifft. Heute ging es aber darum, dass Team anzuleiten und die Spieler immer wieder an die getroffenen Absprachen zu erinnern und nicht so sehr ins Spiel einzugreifen.“

Das taten dafür die Referees Roland Wittmann, Jan Kaderabek und Tim Laudenbach, die insgesamt einen rabenschwarzen Abend erwischten und so eine bereits hitzige Atmosphäre auf dem Eis stetig weiter anheizten, indem sie klarste Vergehen nicht ahndeten. Dass die drei an diesem Abend nicht auf der Höhe waren, dokumentierte Laudenbach im Schlussdrittel eindrücklich, indem er einen aufs Eis geworfenen Gegenstand kommentarlos in die Zeitnahmebox warf und dabei fast die elektronische Uhr traf. Proteste wegen dieses Verhaltens quittierte er mit einem süffisanten Lächeln. Ein Verhalten, dass zur Leistung passte!

Die Leistung auf Seiten der Gäste war da deutlich besser. Ebenfalls in Überzahl kamen die aggressiv zu Werke gehenden Ulmer zum verdienten Ausgleich. Im Mitteldrittel ließen sich die Schweinfurter dann durch die harte Spielweise der Gäste teilweise den Schneid abkaufen. „Da waren wirklich viele versteckte Fouls im Spiel, die dann auch nicht geahndet wurden“, so Doppeltorschütze Rypar, der auch im Mitteldrittel die beste Schweinfurter Chance auf dem Schläger hatte, aber am Ulmer Goalie scheiterte (32.).

In der Folge rückte dann Kevin Kessler immer mehr in den Mittelpunkt, der zwischen der 37. und 40. Minute gleich vier gute Saves zeigte. „Da hätten wir das Spiel auf unsere Seite ziehen können“, befand auch Ulms Trainer Robert Linke zu Recht.

Im Schlussdrittel waren es dann vor allem die Hausherren, die fast permanent Druck erzeugten und immer öfter in Überzahl agierten. „Da müssen wir uns verbessern. Da ist viel zu wenig bei rausgekommen“, befand Zajic, der dann aber doch noch den 2:1-Siegtreffer bejubeln durfte. Denn in der 55. Spielminute war es erneut Rypar, der den Puck zum vielumjubelten Siegtreffer im Ulmer Tor versenkte. „Da ist uns schon ein großer Stein vom Herzen gefallen. Ich war mir aber auch sicher, dass das heute Abend reicht“, so Rypar.

Fast wäre er aber noch lügen gestraft worden. Denn zwei Minuten vor dem Ende trafen die Gäste nochmal den linken Außenpfosten. So feierten am Ende glückliche Schweinfurter ein hart erkämpften und wichtigen Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt.

ERV Schweinfurt – VfE Ulm/Neu-Ulm 2:1 (1:1, 0:0, 1:0)

Schweinfurt: Kessler – Schäfer, Schadewaldt, Faust, Knaup, Köder,  A. Kleider – Straka, Rypar, Ledin, Kouba, Grüner, Zajic,, Tratz, Rabs, Manger.
Tore: 1:0 (6.) Rypar (Ledin 5-4), 1:1 (15.) Brückner (Synek, Ceslik 5-4), 2:1 (55.) Rypar (Schäfer, Straka). Strafminuten: 16/24. Schiedsrichter: Wittmann (Kaderabek, Laudenbach). Zuschauer: 592.

Quelle: Mainpost