ERV sendet wichtiges Lebenszeichen

Empty-Net-Goal von Straka erlöst die Mighty Dogs

Es war nicht alles schön, was zum 3:1-Sieg des ERV Schweinfurt gegen Passau führte – darum ging es an diesem Abend aber auch nicht. „Ich habe am Samstag sehr viel nachgedacht, was wir verändern können, um gegen Passau endlich wieder drei Punkte zu holen“, so ein sichtlich gelöster ERV-Coach Zdenek Vanc nach der Partie. Und das war einiges. So gab der Tscheche im Tor dem wiedergenesenen Kevin Kessler den Vorzug vor Ferdinand Dürr, was Kessler mit einer starken Leistung dankte.

In der Abwehr setzte Vanc über 60 Minuten auf nur zwei Verteidigerpärchen und ließ Maurice Köder, Lucas Kleider und Kevin Faust ebenso auf der Bank schmoren, wie in der Offensive Marcel Grüner. „Die jungen Spieler waren in den letzten drei Spielen nicht ganz so stark. Das heute war ein ganz kritisches Spiel für uns. Da zählten nur drei Punkte, auch wenn es mir für die Jungs natürlich ein wenig leid tut.“ Einen Fingerzeig für die Zukunft wollte der Coach darin deshalb auch nicht sehen. „Wir haben ein neues System probiert. Das werden wir in der kommenden Woche trainieren. Dann werden auch die Spieler, die heute nicht zum Zuge gekommen sind, wieder dabei sein.“

Gerade vor dem Hintergrund, dass Vanc in den vergangenen Wochen immer wieder die vielen Ausfälle beklagt hatte, überraschte die Maßnahme, nun, da nur Alexander Andrusovich verletzt fehlte, nicht die volle Breite des Kaders auszuschöpfen. Der Erfolg gab ihm aber letztlich Recht, obwohl das zunächst nicht ganz so aussah. Denn nach zehn Minuten ließen die Schweinfurter in eigener Überzahl erst eine Großchance der Passauer zu, um kurz darauf einen Penalty zu verursachen. Diesen entschärfte Kessler aber bravourös und hielt sein Team damit im Spiel. Nach dem 0:0 zur ersten Pause musste sich der Goalie im zweiten Drittel in Unterzahl aber doch geschlagen geben, als Passaus Arthur Platonow einen Schuss, bei dem die Scheibe noch unglücklich aufsprang im rechten Toreck versenkte (31.).

Statt, wie zuletzt so oft, gleich einen weiteren Treffer zu kassieren, antworteten die Mighty Dogs kämpferisch mit wütenden Angriffen und kamen durch einen abgefälschten Schuss von Christopher Schadewaldt kurz darauf etwas glücklich zum Ausgleich (33.). „Danach haben wir völlig den Faden verloren“, musste auch Passaus Trainer Thomas Kulzer zugeben, der nur gut zwei Minuten später den Schweinfurter Führungstreffer durch Josef Straka mitansehen musste. „Wir haben heute als Mannschaft sehr gut gearbeitet“, war Vanc mit dem Auftritt seines Teams sehr zufrieden, auch wenn spielerisch noch nicht alles Gold war, was glänzte. Denn im Schlussdrittel drückten die Gäste nochmals mächtig aufs Gas. „Wir hatten 15 Schüsse aufs Tor. Wenn du da kein Tor machst, verlierst du halt“, brachte es Kulzer auf eine einfache Formel.

So war es Routinier Straka vorbehalten, fünf Sekunden vor der Schluss-Sirene die drei Punkte für den ERV durch ein Empty-Net-Goal endgültig festzumachen. Im Kampf um Platz acht gaben die Schweinfurter damit ein Lebenszeichen ab, das um so wichtiger war, da die direkten Konkurrenten allesamt ebenfalls drei Punkte holten. Nun gilt es in den kommenden Wochen nachzulegen. Dass dabei neues Personal mithelfen wird, scheint aktuell eher unwahrscheinlich. „Die Breite des Kaders ist unserer Meinung nach in Ordnung“, so ERV-Vorstand Stefan Greier mit Blick auf die 19 Spieler, die gegen Passau auf dem Spielberichtsbogen standen und den verletzten Andrusovich sowie Maximilian Rabs, die zusätzliche Optionen darstellen. „Wenn, dann wird es nur einen Spieler-Austausch geben, der uns qualitativ weiterhelfen wird.“ Konkrete Planungen in diese Richtung gebe es bislang aber nicht.

ERV Schweinfurt – EHF Passau 3:1 (0:0, 2:1, 1:0)

Schweinfurt: Kessler – Knaup, Schadewaldt, A. Kleider, Schäfer – Straka, Rypar, Zajic, Trolda, Kouba, Tratz, Oertel, Manger, Ledin.

Tore: 0:1 (31.) Platonow (Pertl 5-4), 1:1 (33.) Schadewaldt (Rypar 5-4), 2:1 (35.) Straka (Rypar), 3:1 (60.) Straka (Zajic EN). Strafminuten: 4/6 + 10 Wawrotzki. Schiedsrichter: Sintris (Karl/Kämmerl) Zuschauer: 483.

Quelle: Mainpost