Die Achterbahnfahrt der Mighty Dogs geht weiter. Nach einem souveränen 6:1-Erfolg im Heimspiel gegen den VfE Ulm/Neu-Ulm folgte die Ernüchterung beim 2:9 in Peißenberg auf den Fuß. Während die Schweinfurter vor heimischem Publikum fast alles richtig machten und die Vorgaben des Trainers nahezu perfekt umsetzten, war auswärts von alldem nichts mehr zu erkennen. „Wir waren wieder einmal nicht bereit. Es war klar, dass die Peißenberger in den ersten zehn Minuten enormen Druck machen werden. Darauf hatte ich die Mannschaft vorbereitet“, so Kleider nach der Partie. Offenbar hatten die Spieler nicht genau zugehört, denn bereits nach zwei Minuten und 38 Sekunden lag der ERV mit 0:3 zurück und konnte die weiteste Auswärtsfahrt der Saison als Rückschlag verbuchen. Dass Kleider daraufhin eine Auszeit nahm, um sein Team wachzurütteln, hatte nur einen kurzfristigen Effekt, der den Gästen immerhin keine weiteren Gegentreffer und sogar einen eigenen Treffer durch Christian Masel zum zwischenzeitlichen 1:3 (13.) bescherte. Spätestens mit dem 4:1 in Unterzahl kurz vor der ersten Pause war die Vorentscheidung gefallen. Denn mit wieder einmal kleinem Kader war eine Aufholjagd zu diesem Zeitpunkt wenig realistisch.

Hatten die Mighty Dogs noch am Freitag mit prall gefülltem Kader die Ulmer von Beginn an unter Druck gesetzt und so überrumpelt, musste die Devise in Peißenberg sein, aus einer stabilen Defensive zu agieren. Denn ohne Simon Knaup und Sean Fischer (beide verhindert) und Pascal Schäfer, der sich im Schlussdrittel gegen die Schwaben eine Schulterverletzung zugezogen hatte und in dieser Saison auch aus beruflichen Gründen nicht mehr im Dress der Schweinfurter auflaufen wird, musste Kleider Kevin Heckenberger wieder in die Verteidigung beordern, um immerhin mit vier Defensivkräften agieren zu können. Ein Umstand, der nicht zwangsläufig zu einer Niederlage führen muss, der aber bei einem frühen Rückstand alles andere als hilfreich ist. Vor allem, wenn drei Routiniers fehlen, die gegen Ulm nicht nur entscheidend dazu beigetragen haben, die Defensive zu stabilisieren, sondern wie im Falle von Fischer auch noch drei Assists zum verdienten Erfolg beigetragen haben. Wenn dann auch noch die Balance zwischen Offensiv- und Defensivarbeit nicht stimmt, weil sich nicht alle am Backchecking beteiligen, wie gegen Ulm noch vorbildlich praktiziert, ist ein Ergebnis wie in Peißenberg vorprogrammiert. Für diesen Fall hatte Kleider angekündigt, auch mal den einen oder anderen Spieler auf die Bank zu beordern, was ihm aber schon im zweiten Spiel aufgrund der erneuten Personalnot nicht möglich war. Stellt sich die Frage, ob die Spieler zwingend den Konkurrenzdruck brauchen, um auf den Punkt hellwach zu sein. Dass sie es können haben sie schon in einigen Partien bewiesen. Jetzt müssen sie dringend zeigen, dass sie es auch konstant hinbekommen, wenn es mit Platz acht noch etwas werden soll. Hoffnung macht da, dass mit Kapitän Semjon Bär und Jona Schneider am kommenden Wochenende voraussichtlich wieder zwei Spieler zur Verfügung stehen, um Kleider den benötigten Handlungsspielraum zu geben.

ERV Schweinfurt – VfE Ulm/Neu-Ulm 6:1 (2:0, 4:0, 0:1)

Schweinfurt: Roßberg – Fischer, Schäfer, Ewald, Marquardt, Kleider, Knaup – Grüner, Hood, Sides, Melchior, Asmus, Heckenberger, Schlick, Masel, Ostertag, Ja. Akers, Jo. Akers.
Tore: 1:0 (9.) Nils Melchior (Kevin Heckenberger, Alexander Asmus), 2:0 (13.) Dylan Hood (Sean Fischer), 3:0 (29.) Hood (Marcel Grüner, Joseph Sides 5-4), 4:0 (32.) Hood (Fischer), 5:0 (39.) Sides (Pascal Schäfer), 6:0 (40.) Hood (Fischer, Sides 5-4), 6:1 (52.) Jan Müller (Florian Döring, Dominik Synek). Strafzeiten: 6/8. Schiedsrichter: P. Sintenis (H. Körber/N. Zwingel). Zuschauer: 325.

TSV Peißenberg – ERV Schweinfurt 9:2 (4:1, 2:0, 3:1)

Schweinfurt: Roßberg – Kleider, Heckenberger, Ewald, Marquardt – Grüner, Hood, Sides, Melchior, Asmus, Schlick, Ostertag, Masel, Ja. Akers.
Tore: 1:0 (1.) Martin Andrä (Dominic Krabbat, Dominik Ebentheuer), 2:0 (3.) Athanasios Fissekis (Krabbat), 3:0 (3.) Krabbat (Andrä, Fissekis), 3:1 (13.) Christian Masel (Dennis Ostertag), 4:1 (20.) Andrä (Fissekis 5-4), 5:1 (30.) Dejan Vogl (Derek Mecrones, Brett Mecrones), 6:1 (35.) B. Mecrones (D. Mecrones, D. Vogl, 7:1 (46.) D. Mecrones (Martin Lidl, D. Vogl), 7:2 (54.) Hood (Sides), 8:2 (60.) Denis Degenstein (Moritz Birkner, Tim Vogl), 9:2 (60.) Bernhard Schmid (Degenstein, Birkner). Strafzeiten: 2/16. Schiedsrichter: A. Karl (M. Alt/D. Doris). Zuschauer: 453.

Bericht: Timo Pohlmann / Mainpost

VEREINT IN WEISS-BLAU.