Fehlstart in die Abstiegsrunde

Mighty Dogs enttäuschen gegen Dorfen mal wieder im Mitteldrittel

Genau das hatte man vermeiden wollen: Nach der 3:4-Heimniederlage gegen Dorfen und dem spielfreien Sonntag stehen die Schweinfurter gleich zu Beginn der Abstiegsrunde hinten in der Tabelle. Damit ist bei den Mighty Dogs vor allem eines mächtig groß – der Druck. Und den haben sich die Spieler selbst zuzuschreiben. Denn nach einem ordentlichen Start, ließen die Schweinfurter im Mitteldrittel fast alles vermissen. „Da war kein System zu erkennen, da wurden keine Zweikämpfe geführt“, ärgerte sich Trainer Andreas Kleider entsprechend heftig über den Auftritt seiner Mannschaft in dieser Phase. Das frühe 0:1 (4.) nach einer Unaufmerksamkeit in der Defensive hatten die Schweinfurter durch ein sehenswertes Solo von Joseph Sides, bei dem der US-Boy die Dorfener wie Slalomstangen stehen ließ, noch schnell kontern können. Im zweiten Spielabschnitt war dann weder von der körperbetonten Spielweise, noch von der Vorgabe des Trainers, konsequent den Abschluss zu suchen, irgendetwas zu sehen. Bezeichnend hierfür war auch eine Powerplay-Situation zwischen der 34. Und der 37. Minute, als die Schweinfurter erst gut eine Minute bei 5-3- und dann nochmal gut 60 Sekunden bei 5-4-Überzahl kaum einen Schuss zustande brachten. „Die Überzahl-, Unterzahl-Situationen haben heute das Spiel entschieden“, befand nach dem Spiel Gäste-Trainer Franz Steer gerade auch mit Blick auf diese Phase und den Treffer seines Teams zum 2:1, der aus einem Powerplay resultierte.

Widerspruch gab es dazu von Kleider, der zwar auch die fehlende Durchschlagskraft seiner Mannschaft in Überzahl sah und dem auch die fehlende Aufmerksamkeit in der Defensive beim 1:2 nicht verborgen gebliebenen war, der aber insgesamt mit der Umsetzung seiner Vorgaben und Bereitschaft seines Teams haderte: „Seit Dienstag habe ich er der Mannschaft immer wieder erzählt, dass uns ab jetzt ein anderes Eishockey erwartet. Wir spielen Abstiegsrunde, jeder haut sich rein, wirft sich in jeden Schuss. Und wir verlieren die entscheidenden Zweikämpfe und bringen die Scheibe einfach nicht zum Tor. So kann man keine Spiele gewinnen“, war dem Trainer anzumerken, dass er langsam aber sicher die Geduld verliert. Im letzten Drittel war davon dann zumindest einiges wieder zu sehen. Allerdings waren die Gäste da bereits auf 4:1 davongezogen. Dennoch bekam der Zuschauer das Gefühl, dass für den ERV noch etwas drin gewesen wären, wenn das Spiel noch fünf Minuten gedauert hätte. Das lag auch daran, dass mit Dorfen keineswegs ein übermächtiger Gegner zu Gast war. Im Gegenteil: Durch das Auslassen bester Chancen, ließen die Gäste den ERV lange im Spiel. Alleine Josef Folger scheiterte dreimal frei vor Benedict Roßberg, was aber auch zeigt, dass die Mighty Dogs, die erste Reihe der Gäste die mit Folger, Tomas Vrba, Lukas Kirsch und Gaspr Susanj alle vier Tore erzielte, nie in den Griff bekam. „Wir müssen jetzt schnell unseren Lehren aus diesem Spiel ziehen und am Freitag wieder angreifen“, bemühte Kleider am Ende des Tages einen Satz, der in dieser Saison wie ein Boomerang in schöner Regelmäßigkeit zurückzukehren scheint. Ebenso wie die Feststellungen, dass die Schweinfurter häufig im Mitteldrittel Probleme bekommen und einen Hang dazu haben, die schwierige Lösung der einfachen vorzuziehen. Zumindest einige Teammitglieder scheinen da über eine gewisse Lernresistenz zu verfügen, die langsam zu denken geben sollte und das Ziel Klassenerhalt durchaus gefährden könnte.

ERV Schweinfurt – ESC Dorfen 3:4 (1:1, 0:1, 2:2)

Schweinfurt: Roßberg – Kleider, Marquardt, Fischer, Ewald, Knaup, Schneider – Sides, Hood, Hartl, Heckenberger, Asmus, Grüner, Melchior, Schlick, Masel, Jo. Akers.

Tore: 0:1 (4.) Josef Folger (Tomas Vrba, Lukas Kirsch), 1:1 (7.) Joseph Sides (Dylan Hood), 1:2 (29.) Kirsch (Vrba, Gaspr Susanj 5-4), 1:3 (42.) Susanj (Vrba, Kirsch), 1:4 (49.) Vrba, 2:2 (50.) Kevin Marquardt (Hood, Marcel Grüner), 3:4 (58.) Nils Melchior (Grüner, Marquardt).

Strafzeiten: 14/14.

Schiedsrichter: P. Sintenis/M. Reitz (A. Gawlik/M. Peisl).

Zuschauer: 488.

Bericht: Timo Pohlmann / Mainpost

VEREINT IN WEISS-BLAU.