InsideMD #001 – Schweinfurter Talentschmiede
In der ersten Ausgabe der neuen Rubrik „InsideMD“ wollen wir den Blick auf die hervorragende Jugendarbeit des ERV Schweinfurt um den Nachwuchsleiter Robert Häring richten. Mit Christopher Schadewaldt, Pascal Schäfer, Maximilian Rabs, Andreas Kleider, Maurice Köder, Marcel Gründer, Simon Knaup und Lucas Kleider standen in der Saison 2018/19 insgesamt acht ehemalige Nachwuchsspieler des ERV Schweinfurt im Bayernligakader der Mighty Dogs.
Aber auch in den anderen Ligen dieser Welt findet man immer häufiger ehemalige Nachwuchsspieler aus der Schweinfurter Talentschmiede. Denn ab und an verlassen den ERV auch hoffnungsvolle Jugendspieler und ambitionierte Talente, die den nächsten Schritt in ihrer Karriere wagen wollen. Ein völlig normaler Vorgang, nicht nur in Schweinfurt. Zuletzt standen mit Dominik Bokk und Parker Tuomie zwei ehemalige Schweinfurter Jugendspieler im Rampenlicht der Medien. Denkbar knapp verpassten die beiden den Sprung in den WM-Kader des Deutschen Eishockey Bundes. Auch in der DEL ist mit Dennis Lobach aktuell ein Schweinfurter in der höchsten deutschen Spielklasse aktiv. Der 19-Jährige absolvierte in der vergangenen Saison sechs Spiele für den EHC München. Das alles und noch viel mehr macht deutlich, welch gute Arbeit im Schweinfurter Nachwuchs, im Team um Robert Häring, geleistet wird. Der Nachwuchsleiter des ERV Schweinfurt stand uns in einem kurzen Interview Rede und Antwort.
Danke, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Bitte stelle dich doch kurz vor und erkläre uns, wie du zum Nachwuchs des ERV Schweinfurt gekommen bist?
Robert Häring: „Erstmal DANKE von meiner Seite, dass ihr euch für den Nachwuchs Zeit nehmt. Ich bin seit meiner Kindheit Fan vom ERV Schweinfurt und habe selbst einige Jahre in einer Hobbymannschaft Eishockey gespielt. Als dann mein Sohn mit vier Jahren auch das Eishockeyspielen anfing, habe ich die Position als Mannschaftsbetreuer übernommen und bin nach einigen Jahren zum Nachwuchsleiter der Eishockey-Abteilung gewählt worden.“
Beschreibe doch kurz die Aufgaben, denen du als Nachwuchsleiter nachgehst? Wie viel Zeitaufwand bedeutet das für dich?
Robert Häring: „Ich darf mich um den reibungslosen Ablauf vom Spielbetrieb unserer sieben Nachwuchsmannschaften kümmern. Das heißt Trainingsbetrieb, Meldelisten, Spieltermine, Turniere, Schulungen, Verbandstagungen, Eisbelegung, Trainergespräche und halt eben alles außenrum sind meine Aufgaben und das geht das ganze Jahr durch. Es vergeht eigentlich kaum ein Tag, an dem es keine Nachfragen von irgendwoher gibt.“
In der vergangenen Saison standen acht Spieler aus der eigenen Jugend im Kader der ersten Mannschaft. Auch in anderen Ligen findet man häufig Spieler, die im Schweinfurter Nachwuchs aktiv waren. Welche Vision steht hinter der Jugendarbeit des ERV Schweinfurt?
Robert Häring: „Wir wollen so gut wie möglich ausbilden und die Jungs und Mädels ans Senioreneishockey ranführen. Leider kostet diese gute Trainerarbeit uns auch viele Spieler, da sie zu höherklassigen Teams wechseln. Dominik Bokk, Dennis Lobach sind zwar die meistgenannten, aber noch lange nicht alle, die aktuell in der Fremde spielen. In allen höchsten Nachwuchsspielklassen spielen Nachwuchsspieler von uns. Egal ob in Augsburg, Ingolstadt, Regensburg, Iserlohn, Köln, Nürnberg oder wie Nina Christoph sogar in Amerika. Alle diese Spieler wurden hier ausgebildet und darauf sind wir stolz, auch wenn wir keine finanziellen Vorteile davon haben. Leider gibt es im Eishockey keinerlei Ausbildungsvergütung von den großen Vereinen an uns „Kleine“. Trotzdem wollen wir weiterhin die bestmögliche Ausbildung anbieten.“
Kommen wir zum aktuellen Nachwuchs. Wie viele Kinder und Jugendliche spielen in Schweinfurt aktiv Eishockey?
Robert Häring: „In den sieben Nachwuchsteams spielen knapp 100 Talente und aktuell spüren wir auch wieder einen guten Zulauf. Denke hierzu trägt unser guter Ruf und die sportlichen Erfolge der Nationalmannschaft bei.“
Um die Betreuung sowie den Spiel- und Trainingsbetrieb für die Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten braucht es jede Menge Helfer. Wie viele Trainer, Betreuer und Funktionäre sind hier erforderlich beziehungsweise aktiv tätig?
Robert Häring: „Wir haben aktuell sechs Trainer, zwölf Betreuer und viele Helfer an den Spieltagen. Dazu kommen noch Zeitnehmer und Sanitäter, was meistens von den Eltern übernommen wird. Ohne all diese Helfer wäre ein Spielbetrieb nicht möglich. -DANKE-„
Bestimmt gibt es einige Leser deren Kinder gerne Eishockey spielen würden. Was wäre denn ein gutes Alter um mit dem schnellsten Mannschaftssport der Welt in Schweinfurt zu beginnen?
Robert Häring: „Wenn ein Kind mit vier Jahren Spaß am Schlittschuhlaufen hat, darf es gerne zu unserem Anfängertraining kommen. Je früher damit angefangen wird, umso schneller geht die Kombination aus Hand- und Fußkoordination in Fleisch und Blut über. Allerdings haben wir auch Spieler die erst mit 10 – 12 Jahren angefangen haben. Hierzu gehört dann aber wirklich erhöhter Trainingsaufwand um alles nachzuholen. Aber es geht!“
Sollte der Nachwuchs vor der Anmeldung schon Grundkenntnisse im Eislaufen besitzen bzw. gibt es eine Laufschule?
Robert Häring: „Wie gesagt, Schlittschuhlaufen sollten sie schon alleine können. Nicht perfekt, aber mit Laufhilfe ist ein Training nicht machbar und deswegen muss ein Grundkönnen vorhanden sein.“
Anmerkung MDinside: Oder man schickt das Kind zu einem Eislaufkurs des ERV Schweinfurt. Die neuen Termine sind demnächst wieder auf der Homepage des ERV Schweinfurt zu finden.
Auch die Ausrüstung ist bestimmt für viele Eltern ein Thema. Was gibt es hier für Möglichkeiten?
Robert Häring: Wir haben eine Kleiderkammer und dort können sich Einsteiger die Ausrüstung ausleihen, beziehungsweise gebrauchte Sachen auch günstig kaufen. Für die ersten Einheiten reicht aber auch ein Fahrradhelm, Handschuhe und Schoner vom Inlineskaten.
Jetzt ist ja gerade Sommerpause. Was macht der Nachwuchs gerade? Können interessierte Kinder auch im Sommer ins Training einsteigen oder sollen sie bis zum Herbst warten?
Robert Häring: „All unsere Nachwuchsspieler sind schon wieder im Training. Es gab maximal vier Wochen Pause und jetzt ist wieder dreimal in der Woche Training. Stocktraining, Ausdauer und Koordination sind aktuell das Wichtigste. Für Einsteiger ist dies eher ungünstig, aber trotzdem schicken wir niemanden mit eigenem Interesse weg. Ab September haben wir wieder Eis und montags sowie freitags ab 16.45 Uhr eine Stunde Training.“
Wie sollten interessierte Eltern den Kontakt aufnehmen?
Robert Häring: „Am besten gehen sie auf unsere MD-Homepage oder schreiben an ervsw.nachwuchs@gmx.de und bekommen dort weitere Infos.“
Vielen Dank für deine Zeit und das sehr informative Gespräch.