Medienpartner Mainpost traf sich mit Obmann des BEV
Spielverlegungen nehmen zu: Wie soll es weitergehen? Bayerischer Eissportverband kündigt baldige Gespräche an
18 Spielverlegungen an den ersten zwölf Spieltagen. Eine Tabelle die für manche Vereine sechs (Schweinfurt) und für manche zwölf (Schongau) Spiele ausweist. Mit jeder weiter zu verschiebenden Partie wird deutlich, dass der Bayernliga-Modus mit einer Mitte Januar endenden Hauptrunde, einer sich anschließenden Zwischenrunde und Play-offs/-downs als gewohntem Saisonhöhepunkt schwer realisiert werden kann. Denn eine Saisonverlängerung über Ende März hinaus dürfte aufgrund der Eissituation für die wenigsten Bayernligisten durchführbar sein.
Das sieht man natürlich auch beim Bayerischen Eissportverband, besonders, wenn man wie Frank Butz, für die Gestaltung des Spielplanes zuständig ist. „Wir werden uns das jetzt noch bis zum nächsten Wochenende ansehen und dann mit den Vereinen im Rahmen einer Ligentagung das weitere Vorgehen besprechen“, so Butz auf Anfrage. Dabei steht nur eines nicht zur Debatte: „Einen Abbruch der Saison wie im vergangenen Jahr wird es nicht geben! Da wäre der Schaden für die gesamte Sportart viel zu groß. Und man muss bei allen Problemen auch sehen, dass 85 bis 90 Prozent der Spiele im bayerischen Eishockey ja stattfinden.“ Alles andere kann in der kommenden Woche aber diskutiert werden. Dabei betont Butz, dass er kein Freund davon ist, von Verbandsseite Lösungen auf Biegen und Brechen durchzusetzen. „Natürlich könnten wir das als Verband. Aber ich bin ein Freund davon, Lösungen gemeinsam mit unseren Vereinen zu finden.“ Auch vor der Saison sei man bei der Entwicklung des aktuell noch gültigen Modus stark auf die Wünsche der Mehrheit der Vereine eingegangen. „Wir hatten eigentlich vorgeschlagen mehr Puffertermine in den Spielplan einzubauen. Letztlich sind es aber die Vereine, die dann, wie sich jetzt abzeichnet, unter der Woche antreten müssen. Ich muss das nur organisieren.“ Als Kompromiss einigte man sich vor Saisonbeginn für den Fall, dass die Hauptrunde nicht ordnungsgemäß beendet werden kann, auf eine Quotienten-Regelung. Dabei würde zur Ermittlung der Abschlusstabelle bei jedem Team die Anzahl der Punkte durch die Anzahl der absolvierten Spiele geteilt „Sportlich natürlich keine schöne Lösung“, so Butz. Und auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein Nachteil für Mannschaften, denen dann vielleicht überwiegend Heimspiele und somit die Haupteinnahmequelle ausgefallen ist.
Ein Problem, das sich aber ebenfalls stellen würde, wenn man die Hauptrunde um vier Wochen verlängern würde, um den Terminplan zu entzerren und Spiele unter der Woche zu vermeiden, dafür aber die Zwischenrunde streichen würde. Dann würden den Vereinen nämlich die festeingeplanten Heimspiele der Zwischenrunde fehlen. Allerdings würde dies alle Vereine gleichermaßen treffen und es gäbe allen Zeit, nach Kompensationsmöglichkeiten zu suchen. Und zumindest einen Teil der Spiele könnte man durch eine Verlängerung der Play-off-/-down-Runden auffangen. „Das käme dem sehr nahe, was wir als Verband ursprünglich vorgeschlagen haben“, so Butz.
Eine Streichung der Play-off-/-down-Runden würde zwar die Planungssicherheit erhöhen, dürfte aber kaum ein Thema sein. Denn dies würde dem Eishockeysport die Würze nehmen und somit vermutlich auch für ein geringeres Zuschauer-Interesse sorgen. Viele Gedankenspiele also, die angesichts der sich abzeichnenden Situation, dass Spiele innerhalb des bisherigen Spielplans nicht mehr nachgeholt werden können, absolut notwendig sind.
Einen pragmatischen Weg, der von Peißenberg und Schweinfurt am Sonntag ja bereits in die Tat umgesetzt wurde, hatte Butz im Gespräch ebenfalls bereits in Aussicht gestellt. „Wir müssen vielleicht auch versuchen, auf Spielabsagen kurzfristig zu reagieren, um dann andere Paarungen anzusetzen“. Ein sehr sportlicher Ansatz von Verband und Vereinen, der aller Ehren wert ist. Inwieweit dies allerdings vom Zuschauer angenommen wird, wenn am Freitag noch nicht klar ist, ob die eigene Mannschaft am Sonntag überhaupt und wenn ja gegen wen und überhaupt auswärts oder zuhause spielt, bleibt abzuwarten. Und dann stellt sich eben wieder die wirtschaftliche Frage.
Ein Bericht von Timo Pohlmann / Mainpost / Schweinfurter Tagblatt