Überraschung im Icedome
Nach den vergangenen Spielen der Mighty Dogs haben damit wohl die wenigsten gerechnet: Im Jubiläumsspiel anlässlich des 85-jährigen Bestehens des ERVs können die Mighty Dogs mit ihren Fans einen 6:5 Sieg nach Verlängerung gegen den Tabellendritten aus Passau feiern.
„Ich habe eine klare Ansage gemacht, dass wir sehr, sehr offensiv spielen. Das ist belohnt worden. Wir haben nach hinten leider wieder zwei, drei brutale Geschenke verteilt, was nicht passieren darf. Aber wenn du dann in den letzten zehn Minuten durch puren Willen gegen eine gute, stabile Passauer Mannschaft zurückkommst, dann zeigt das was. Da können wir heute richtig stolz auf die Jungs sein.“, lobte Steffen Reiser den Siegeswillen der Mighty Dogs. Gleich in der dritten Spielminute wurde ein langer Pass von Lucas Kleider von Jan Kouba verlängert, der wiederum die Scheibe von Jonas Manger zum 1:0 für Schweinfurt aufgelegt bekam. Danach machten die Mighty Dogs durch alle Reihen hindurch weiter Druck auf das Passauer Tor, doch Torwart Clemens Ritschel hielt seine Mannschaft im Spiel – unter anderem auch in der 15. Minute als Lucas Kleider frech seinen Gegenspieler ausgespielt hatte und zum Abschluss kam. Kurz darauf hatten die Gäste in Überzahl zu leichtes Spiel und glichen durch Dominik Schindlbeck zum 1:1 aus (16.).
„Es war ein ganz ordentliches Spiel gegen einen starken Gegner. Im ersten Drittel hatten wir noch ein paar Probleme, wir sind aber dann ab dem zweiten Drittel besser und besser ins Spiel gekommen. Die letzten drei Trainingswochen waren hart, aber das wird sich in den nächsten Wochen und Monaten auszahlen. Die vier „Neuzugänge“ haben sich perfekt eingefügt und Kevin hat sogar getroffen – das freut mich persönlich sehr.“ Aber bevor der Rückkehrer sein erstes Tor für die Mighty Dogs in dieser Saison feiern konnte, mussten die Mighty Dogs zu Beginn des zweiten Drittels vorerst die Führung der Gäste hinnehmen (Franz/ 22.). Doch drei Minuten später fiel schon wieder der Ausgleich durch Jan Kouba. In Überzahl und bei zusätzlich angezeigter Strafe folgte nach einem schnellen Angriff der Schweinfurter das 3:2 durch Jonas Manger (32). Aber der erneute Ausgleich diesmal durch die Gäste lies wieder nicht lange auf sich warten. Bei einem Alleingang netzte Florian Fischer über die Schulter von Kevin Kessler zum 3:3 ein (34.).
Das letzte Drittel kostete den Zuschauern im Icedome noch einige Nerven. Denn innerhalb von zwei Minuten gingen die Gäste mit zwei Toren in Führung. Zuerst landete im Powerplay ein verdeckter Schuss von Patrick Geiger zum 3:4 in den Maschen (48.), bevor Ales Kreuzer in Unterzahl bei einem Konter zum 3:5 traf (50.). Doch im Gegensatz zu vergangenen Spielen ließen die Mighty Dogs auch nach dem Unterzahltor der Gäste den Kopf nicht hängen. „Wenn man im dritten Drittel mit zwei Toren führt, dann sollte man das Spiel in den letzten zehn Minuten noch nach Hause bringen. Da haben wir uns dann den Lapsus geleistet. Einmal die Scheibe nicht raus, einmal den Mann nicht weggenommen.“, ärgerte sich der gegnerische Trainer Heinz Feilmeier über zwei Fehler seiner Mannschaft, welche die Mighty Dogs ausnutzten. Einen halbhohen Schuss von Andreas Kleider versenkte Kevin Marquardt zum 4:5 im Passauer Tor (53.). „Es war eine starke Teamleistung von uns. Wir haben gestern echt guten Charakter gezeigt. Für mich persönlich, hat es sich gut angefühlt wieder hier zu sein und hat echt Spaß gemacht.“, so der Torschütze des Anschlusstreffers. Fast direkt nach dem Anspiel hatte Jeff Murray den Ausgleich auf dem Schläger, doch Clemens Ritschel verhinderte den Ausgleichstreffer. Bis 50 Sekunden vor Spielende mussten die Mighty Dogs arbeiten, bis sie sich durch den Treffer von Marcel Grüner zum 5:5 in die Overtime retten konnten.
In der Verlängerung machten die Mighty Dogs dann kurzen Prozess mit dem Tabellendritten. Jan Kouba behielt im Passau Drittel bei 3 gegen 3 die Scheibenkontolle und erzielte nach 32 Sekunden das Winning Goal.
„Freitag war ein gigantischer Abend. Ich bin stolz auf unsere Mannschaft und vor allem vielen Dank an unsere Fans für die unglaublich geile Stimmung im Icedome!“, freute sich Kevin Kessler über den Heimsieg und die Unterstützung von den Rängen. Davon war auch Neuzugang Tilman Pfister begeistert: „Wir haben gestern ein echt gutes Spiel gemacht und haben gezeigt, dass wir auch die großen schlagen können und uns auch nicht verstecken brauchen. Mit der Teamleistung können wir die ganze Liga schlagen. Und auch nochmal ein Dank an die Fans, die uns so angetrieben haben. Sie haben auch ihren Teil dazu beigetragen. Ich freue mich definitiv auf die weiteren Spiele für den ERV.“ Und auch Rückkehrer Jona Schneider, der genauso wie Tilman Pfister aus dem Schweinfurter Nachwuchs stammt, ist wieder gut in Schweinfurt angekommen: „Wir haben durch unsere kämpferische Leistung verdient gewonnen. Nach vorne haben wir gut gespielt, nach hinten ist noch viel Luft nach oben, daran können und müssen wir noch arbeiten. Schade, dass wir einen Punkt liegen gelassen haben. Im Großen und Ganzen war es eine gute Mannschaftsleistung.“ Erste Erfahrungen in Schweinfurt sammelte hingegen Neuzugang Semjon Bär in seinem Auftaktspiel gegen den Tabellendritten der Bayernliga: „Ich wurde sehr herzlich vom Team, Betreuer, Vorständen und allen, die dazugehören, aufgenommen. Das Spiel war Brutal! Ich fühle mich super wohl in der Mannschaft, es ist momentan aber sehr schwierig zu spielen, weil die Jungs auf einem ganz anderen Fitness Level sind. Aber ich bin bereit hart zu arbeiten, weil ich in der Mannschaft viel Potential sehe und denke, dass wir mindestens durch die Pre-Play-Offs die Play-Offs erreichen können. Und ich finde, man hat gegen Passau auch gesehen, dass wir, wenn wir wirklich das Umsetzen was der Trainer von uns will, uns vor niemanden verstecken brauchen.“
Für fünf Spieler – denn auch Youngster Kevin Heckenberger feierte gestern nach seinem 16. Geburtstag in der vergangenen Woche – Alles Gute nachträglich! – sein Debüt im Seniorenbereich – war die Partie gegen den EHF Passau das Auftaktspiel bei dem Mighty Dogs, für zwei Spieler aber leider auch das Abschiedsspiel. „Danke für die tolle Unterstützung. Es war eine sehr schöne Zeit in Schweinfurt und hat immer Spaß gemacht im Icedome zu spielen. Leider ist es bei mir zeitlich mit dem Job nicht mehr möglich in Schweinfurt zu spielen, was mir sehr leidtut. Aber ich bin mir sicher, dass das Team trotzdem alle Ziele erreichen wird. Natürlich war es ein schöner Abschied gegen Passau nochmal vor den heimischen Fans zu gewinnen.“ Auch für Viktor Ledin war das Freitagsspiel vorerst das letzte Spiel im Trikot der Mighty Dogs: „In meinem privaten Umfeld hat sich Anfang des Jahres Einiges verändert. Ich bin Vater von Zwillingen geworden. Kaum Zeit, viel Arbeit und ich möchte meine Frau mehr unterstützen. Ich werde mich in der 1b fit halten. Danke an die Fans für die Unterstützung und ich bin mir sicher: das wird noch eine super Saison für alle Beteiligten!“
Nach dem Rückzug der Kissinger Wölfe aus der Bayernliga sind die Mighty Dogs nun am Sonntag spielfrei. Was aber nicht heißt, dass die Mighty Dogs sich vor den beiden Auswärtsspielen am kommenden Wochenende in Schongau (06.12.2019, 20 Uhr) und Geretsried (08.12.2019, 17 Uhr) ausruhen dürfen. „Es ist klar, Sonntag ist Training und auch unter der Woche. Wir haben brutal viel Training vor uns. Die Jungs werden gefordert werden, die kriegen nächste Woche noch eine Portion mehr Dampf auf den Kessel. Nächste Woche spielen wir in Geretsried und Schongau, da können die Beine noch ein bisschen müder sein, das müssen wir dann trotzdem wuppen. Wir gehen das an und dann schauen wir mal, was der Dezember und der Januar so alles bringt.“, sagte Steffen Reiser, der vorerst das Training der Mighty Dogs leiten wird. „Ich mache das Interimsmäßig. Ich habe aber auch den Verein klipp und klar gesagt, danach ist damit Schluss. Um dem Verein ein bisschen Zeit zu verschaffen und Grundlagen für den neuen Trainer zu legen. Darauf kann er dann aufbauen und ich geh davon aus, dass der Verein um den 15. Dezember herum einen entsprechenden Trainer präsentieren wird, der dann auch hoffentlich – zumindest ist so vom Verein die Zielsetzung – auch in der kommenden Saison Trainer sein wird. Damit wir auf der Position endlich mal Stabilität haben.“
Spielstatistik: Mighty Dogs – EHF Passau 6:5 (1:1; 2:2; 2:2; 1:0)
1:0 Jan Kouba (Jonas Manger, Lucas Kleider), 3. Minute
1:1 Dominik Schindlbeck (Petr Sulcik, Patrick Geiger), 16. Minute, PP1
1:2 Michael Franz (Florian Lehner), 22. Minute
2:2 Jan Kouba (Jeff Murray), 25. Minute
3:2 Jonas Manger (Daniel Tratz, David Adam), 32. Minute
3:3 Florian Fischer (Robin Deuschl, Mathias Pilz), 34. Minute
3:4 Patrick Geiger (Dominik Schindlbeck, Petr Sulcik), 48. Minute
3:5 Ales Kreuzer (Arthur Platonow), 50. Minute, SH1
4:5 Kevin Marquardt (Andreas Kleider, Oleg Seibel), 53. Minute
5:5 Marcel Grüner (Jan Kouba), 60. Minute
6:5 Jan Kouba, 61. Minute
Strafzeiten: Mighty Dogs 8, EHF Passau 8
Zuschauer: 605
Fotos: Photoart Roland Körner